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Frauen in den Streitkräften

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Hurni, Johanna; Meyer Schweizer, Ruth; Flückiger, J Peter
Verfasserangabe: Johanna Hurni ; Ruth Meyer Schweizer ; J Peter Flückiger
Jahr: 1996
Verlag: Merker im Effingerhof
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

Der vorliegende Sammelband enthält die
Vorträge und Podiumsdiskussionen eines
1990 in der Schweiz veranstalteten internationalen Symposiums. Ein erster Abschnitt
behandelt die Rolle von weiblichen Mitgliedern der Streitkräfte vor 1900. Er soll belegen, daß Frauen lange vor dem aktuellen
Jahrhundert ihre Rolle in der Landesverteidigung hatten. Er beginnt mit einem Beitrag von Jebuda L. Wallach über die »Feldherrenrolle« der Prophetin Deborah im Feldzug gegen die Kanaaniten. Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit frühneuzeitlichen
Beispielen, zunächst Günter Barudio mit
dem »Bild der Frau während der Epoche des
Teutschen Krieges 1618—1648.« Julie Wheelwrights Beitrag über die sich wandelnde Rolle von Frauen in der Britischen Armee -röhrend des 19. Jahrhunderts ist eine gut dokumentierte Analyse, die sich vor allem auf
literarische Beispiele wie Kolportageromane etc. stützt. Sie zeigt, daß Frauen erst im
viktorianischen Zeitalter ganz aus ihrer Rolle als militärische Heldinnen verdrängt wurden und erst mit der Übernahme viktorianischer Prüderei zunehmend kriminalisiert
und asozialisiert wurden. Zwei weitere Beiträge befassen sich mit der historischen Rolle von Schweizerinnen bei der Landesverteidigung (Rosy Gysler-Schöni und Jürg StüssiLauterhurg).
Der nächste Hauptabschnitt des Buches
über Frauen in Streitkräften des 20. Jahrhunderts beginnt mit einem Beitrag von
Sampo Ahto über die Finnischen Lottas im
Zweiten Weltkrieg, eine ab 1941 der Finnischen Armee angehörende, jedoch schon
1919 auf Vereinsebene gegründete Frauenvereinigung, die besonders die Verpflegung,
Bekleidung und den Sanitätsdienst während
des Krieges gegen das Stalinistische Rußland
bestritt. Zwei weitere Aufsätze behandeln
die Rolle von Frauen in den Armeen Osteuropas. Anton Behler beschreibt, wie die
quantitative und qualitative Rolle, die Frauen in den Partisanenarmeen des ehemaligen
Jugoslawien gespielt haben, von der kommunistischen Propaganda übertrieben wurde. In einem der wenigen militärkritischen
Beiträge im Band gibt Peter Gosztony das
Schicksal der zahlreichen Rotarmistinnen
wieder. Ahnlich frei von romantischer
Schönfärberei ist Nora Kinzer Stewarts Aufsatz über Frauen in Angelsächsischen Armeen des Zweiten Weltkrieges, der vor allem erschütternde autobiographische Berichte betroffener Frauen, meist Krankenschwestern, wiedergibt.
Der letzte Abschnitt des Bandes beleuchtet die aktuelle Frage der Integration von
Frauen in Streitkräfte mit Beiträgen über die
Vereinigten Staaten (Sandra Carson Stanley),
Kanada (Cheryl C. Lamerson), Australien
und Neuseeland (Cathy Dowries), Schweden
(Anne Nilsson, Henrietta Göbel), der Volksrepublik China (Mady Wechsler Segal, Xiaolin Li, David R. Segal), der Schweiz (Johanna Hurni). Besonders erwähnt seien die Beiträge von Gwyn Harries Jenkins über
Großbritannien, der einen integrationssoziologischen Zugang wählt, von Ekkehard
Lippert über die Situation in der Bundesrepublik Deutschland, der die Diskussion um
Frauen in der Bundeswehr im politischen
Kontext der gesellschaftlichen Rolle der
Streitkräfte nachzeichnet, und von Hedva
Almog über die Integration von Frauen in
die Israelische Armee, der klarmacht, daß
entgegen weitverbreiteten Vorstellungen die
Integration von Frauen in die Armee nur
soweit erfolgte, wie dies ein strenges KostenMilitärgeschichtliche Mitteilungen 53 (1994), S. 227—289 © Militärgeschichtliches Forschungsamt, Freiburg i.Br.
228 MGM 53 (1994) Annotationen
Nutzen-Kalkül angesichts der kürzeren
Dienstzeiten von Frauen erlaubte.
Zwei Roundtable-Gespräche führen die
Breite der Diskussion vor. Sie behandeln so
ungleiche Fragen wie die nach der Behandlung weiblicher Kriegsgefangener, nach der
Gerechtigkeit des Krieges, nach der Integration von Frauen in Streitkräften gemessen
an der beruflichen und gesellschaftlichen Integration von Frauen überhaupt, die Frage,
wie weit die militärische Integration von
Frauen von der realen militärischen Bedrohung eines Landes abhängt, die Frage, ob
die weiter fortgeschrittene Integration von
Frauen in die Luftwaffe von den geringeren
körperlichen Anforderungen dieser Disziplin abhängt oder davon, daß es sich um
eine neue, noch nicht stark männlich geprägte Institution handelt. In dem Ziel,
Frauen so weit wie möglich in den Militärdienst ihres Landes zu integrieren, ihnen
gleiche Aufstiegschancen und Ausbildungsmöglichkeiten zu geben, sind sich die Autoren der Aufsätze sowie die Diskussionsteilnehmer weitgehend einig.
Insofern gibt der Band sicher nicht die
ganze Bandbreite gesellschaftlicher Diskussionen in den unterschiedlichen Ländern
wieder. Einige Desiderata seien formuliert:
Es fehlen gänzlich Beiträge aus islamischen
Ländern und aus den aufstrebenden Militärnationen der Dritten Welt. Pazifistische
Positionen bleiben außer Betracht, ebenso
streng traditionalistische Sichtweisen. Manche der Desiderata sind in einem Symposiumsband sicher unumgänglich. Die Auslassungen geben aber das gesellschaftliche,
sicher nicht unumstrittene Ziel des Symposiums wieder: Eine weitere Integration von
Frauen in Streitkiäfte im Rahmen einer weiteren gesellschaftlichen Emanzipation von
Frauen zu fördern. B. Elkeles
Ausgewählte Operationen und ihre
militärhistorischen Grundlagen, hrsg.
von Hans-Martin Ottm

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Hurni, Johanna; Meyer Schweizer, Ruth; Flückiger, J Peter
Verfasserangabe: Johanna Hurni ; Ruth Meyer Schweizer ; J Peter Flückiger
Jahr: 1996
Verlag: Merker im Effingerhof
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 23:7:106
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ISBN: 978-3-85648-105-6
2. ISBN: 3-85648-105-2
Beschreibung: Reg., S. 350
Schlagwörter: Armee; Frauen; Militär
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Stüssi-Lauterburg, Jürg
Mediengruppe: Belletristik