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Ein Plädoyer für die Dunkelheit. (PI) Wie wäre es, abends auf die TV-Berieselung zu verzichten und direkt nach dem Tagwerk schlafen zu gehen und dafür nach vier Stunden Schlaf wieder aufzustehen, um die Nacht erleben zu können? Dann könnten wir uns um unsere Liebsten kümmern, uns kreativ betätigen oder über Gott und die Welt nachdenken. Anschließend gingen wir noch einmal vier Stunden schlafen, um für den nächsten Arbeitstag ausgeruht zu sein. Der Heidelberger Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer meint, dass der zweiphasige Schlaf unserem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus bei weitem mehr entspräche als die heute empfohlene achtstündige Ruhephase, die ja überhaupt erst mit der Industrialisierung eingeführt wurde. Diese These stellt einen der Höhepunkte der ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Reise durch die "dunkle Hälfte" unseres Lebens dar. Fischer befasst sich mit allen Facetten der Dunkelheit, von den mythischen Ursprüngen über die physikalisch-astronomischen Grundlagen des Wechsels von Tag und Nacht, die Biophysik und -chemie des Sehens, die neurologischen Vorgänge beim Schlafen und Träumen bis hin zu den nächtlichen Aktivitäten des Menschen. Neben dieser "Naturgeschichte der Dunkelheit" widmet sich Fischer auch der Dunkelheit im übertragenen Sinne, womit emotionelle, poetische und kulturgeschichtliche Aspekte des Dunklen und nicht zuletzt das Böse ins Spiel kommen. Spätestens, wenn man "Durch die Nacht" als Bettlektüre auswählt, weiß man, dass die Nacht nicht nur zum Schlafen da ist!